Umwelthormone

24.10.21 | Hormone, Krebs, Umwelt

Das Hormonsystem ist an der Steuerung nahezu aller Körperfunktionen beteiligt, etwa an der Energieproduktion und -nutzung, an der Blutdruckregulation und an der Regulation des Elektrolythaushalts. Reaktionen auf Notfallsituationen (Hunger, Stress, Infektionen) werden hormonell gesteuert, ebenso die Stimmung, das Verhalten, das Wachstum, die Entwicklung und die Fortpflanzung. Das Hormonsystem wird von zahlreichen inneren und äußeren Faktoren beeinflusst. Viele natürliche und synthetische Substanzen können darauf einwirken, wenn sie in den Körper gelangen. Kritische Dosen können so einerseits bestimmte hormonabhängige Körperfunktionen direkt stören. Manche Stoffe können auch das Hormonsystem während empfindlicher Entwicklungsphasen beeinflussen, zum Beispiel bei Ungeborenen während der Schwangerschaft, und so die Gesundheit dauerhaft schädigen. Solche synthetischen oder natürlichen Substanzen, die schädliche Wirkungen auf das Hormonsystem haben können, werden als endokrine Disruptoren bezeichnet.

Schädliche Wirkung auf unser Hormonsystem

Zu den Substanzen die schädigende Wirkung auf unser Hormonsystem haben, gehören natürliche Bestandteile der Nahrung wie Phytohormone,  die in Soja vorkommenden Isoflavone, aber auch Umweltgifte wie PCB, Pestizide wie DDT, bestimmte Konservierungsmittel und Bestandteile von Druckfarben und UV-Lichtschutzsubstanzen, wie Benzophenon, Schwermetalle wie Cadmium und Weichmacher, wie Bisphenol A, Phthalate. Weichmacher kommen hauptsächlich in Kunststoffen und Plastik ( Babyprodukten, Kunststoffflaschen, Spielzeug aus Kunststoff, Kosmetikbehältern etc.) vor.

Durch das landwirtschaftliche Ausbringen von Pestiziden, erfolgt die Anreicherung mit endokrinen Disruptoren im Boden, Gewässern und Atmosphäre. So gelangen sie wiederum in das Gewebe von dort lebenden Pflanzen und Tieren.

Endokrine Disruptoren sind ein Gesundheitsrisiko

Endokrinologische Fachgesellschaften und die WHO sehen es als erwiesen an, dass endokrine Disruptoren beim Menschen zur Entstehung von hormonsensitiven Krebserkrankungen führen. So zeigen epidemiologische Studien eine Zunahme von Tumoren in Organen, die hormonell reguliert werden, zum Beispiel von Brust-, Hoden- und Prostatakrebs. Auch Beeinträchtigungen der männlichen Fortpflanzungsfähigkeit durch Hodenhochstand oder sinkende Spermienzahl werden zunehmend beobachtet. Auch können endokrine Dysruptoren zu metabolischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder zu neuronalen Entwicklungsstörungen beitragen. Insbesondere gefährdet sind aus Sicht dieser Fachgesellschaften Embryonen, Föten und Kinder.

Was tun?

  • Vermeidung von industriell produzierten Nahrungsmitteln und in Dosen verpackten Nahrungsmitteln
  • Vermeidung von Aufbewahrungsmitteln aus Kunststoff (insbesondere solche, die mit dem Recycling-Code 3, 6 und 7 gekennzeichnet sind). Kein Erhitzen in Kunststoffprodukten (bspw. in der Mikrowelle)
  • Vermeidung der Verwendung von Kunststoffflaschen
  • Die Verwendung von Spielzeug aus Kunststoff und Schnuller vermeiden
  • Nutzung von Bio-Lebensmitteln, da zu deren Produktion keine Pestizide verwendet werden dürfen
  • Körperliches Training in Gegenden mit schlechter Luftqualität vermeiden
  • Beim Einkauf auf Produkte verzichten, die endokrine Disruptoren enthalten (Phthalate, Bisphenol A, Parabene)
  • Auf Kosmetikmittel zurückgreifen, die keine synthetischen Duftstoffe beinhalten
  • Keinen (Tabak-)rauch einatmen
  • Bäume pflanzen, um die Luft von endokrinen Disruptoren zu reinigen
  • Generelle Stärkung der körpereigenen Ressourcen und Widerstandskräfte