Bereits bei der Zulassung von Pestiziden kommt es zu Interessenskonflikten: Alle Informationen bezüglich der Wirksamkeit, der toxikologischen, ökotoxikologischen und physikochemischen Eigenschaften eines Wirkstoffes muss der Hersteller selbst liefern. Oftmals werden viele verschiedene Pestizide gleichzeitig eingesetzt. Die Kreuzwirkungen werden in den Risikobewertungsverfahren selten berücksichtigt.
Pestizide enthalten Hilfsstoffe, die oft vertraulich behandelt werden, dh. nicht veröffentlich werden, sowie ein deklarierter, aktiver Wirkstoff, der in der Regel allein getestet wird. Die Überprüfung der aktiven Substanzen in der Pestizidmischung allein sagt jedoch nichts über die Wirkung des verwendeten Produkts auf die Lebewesen aus. So haben Zusatzstoffe oftmals schwerwiegendere Nebenwirkungen. In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass Pestizid-Formulierungen, also ihre Wirkstoffe und Zusätze, wesentlich toxischer sind als die reine aktive Substanz selbst: manche Pestizidzusätze zeigten eine bis zu tausendfach höhere Toxizität bei menschlichen Zelllinien als die aktiven Substanzen.
Langzeitwirkungen werden vor der Zulassung durch die Herstellerfirma kaum erfasst und durch die Zulassungsbehörde nicht eingefordert.
Wie verhalten sich Pestizide und ihre Zusatzstoffe in unserem Körper? Schadstoffe können ausgewaschen werden und verlassen den Körper wieder. Andere wirken direkt giftig und schädigend auf den Körper insbesondere betroffen das Nervensystem, Blutzellen und Fortpflanzungsorgane. Wiederum andere werden vom Körper umgebaut und eingelagert- und andere entfalten eine ähnliche Wirkung wie unsere Hormone.
Bei viele Pflanzenschutzmittel wird vermutet, dass sie Krebserkrankungen auslösen oder verstärken können wie Karzinome des Blutes: Lymphome, Myelome, Leukämie. In der USA wurde nachgewiesen, dass Landwirte besonders häufig an Myelomen erkranken. In Frankreich und Deutschland gilt Parkinson als Berufskrankheit der Weinbauern. Viele Wissenschafter sehen es als erwiesen an, dass Pestizide einen grossen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben. Die Spermienqualität junger Männer wird immer schlechter. Eine jüngst erschienene Studie der Universitätsklinik Genf hat aufgezeigt, dass besonders Söhne von Bäuerinnen betroffen sind.
Gegen die unmittelbaren Folgen können wir uns etwas schützen. Landwirte tragen beim Ausbringen der Pestizide Schutzanzüge und Masken, das überschüssige pestizidbehandelte Gemüse darf nicht mehr an die Nutztiere verfüttert werden, Grenzwerte werden erlassen, wieder korrigiert und angepasst.
Und die Langzeitfolgen? Vieles ist noch unzureichend geklärt; die Zusammenhänge zwischen unserem Körper und Pestiziden und ihre Zusatzstoffe ist noch nicht lückenlos aufgezeigt. Gesichert ist, dass sich Abbauprodukte von Pestiziden in unserem Körper nachweisen lassen.
Sollen wir einfach abwarten? In unserer Bundesverfassung ist das Vorsorgeprinzip verankert: lieber vorsichtig sein und Schäden für Tier, Mensch und Umwelt verhindern. Lieber Vorbeugen als Heilen.
Deshalb bin ich für die Pestizidinitiative- wir und unsere Kinder sollen keine Pestizide in unserem Körper einlagern mit unabsehbaren Folgen.